Historische Etappen
Die älteste Vereinigung
Mit mehr als 220 Jahren Geschichte ist das Corpo Volontari Luganesi (CVL, historische Freiwilligenmiliz von Lugano) die älteste Vereinigung der Stadt. Es wurde 1797 als Verteidigungseinheit gegen napoleonische Truppen gegründet und versieht seit 1928 die Funktion der Ehrenwache der Stadt Lugano. Es nimmt an den bedeutendsten Gedenkveranstaltungen teil. Seine Bekanntheit und Langlebigkeit verdankt es der Tatsache, dass es in der Nacht vom 14. auf den 15. Februar 1798 den cisalpinischen Angriff im Rahmen dessen, was später als Moti Luganesi bezeichnet wurde, zurückschlug. Dieser Sieg ebnete fünf Jahre später den Weg für den Beitritt des Tessins zur Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Freiwilliger werden
Das Corpo Volontari Luganesi bietet allen Bürgern die Möglichkeit, dieser angesehenen Bruderschaft beizutreten und dazu beizutragen, die Erinnerung an die heldenhaften Taten der Vergangenheit wachzuhalten, die Lugano und dem ganzen Tessin den Weg zur Freiheit geebnet haben.
Das Wappen

Das Wappen geht auf die Gründung des Corps im Jahr 1787 zurück. Es zeigt ein weisses Kreuz auf roten Flammen, in deren Mitte sich das Stadtwappen von Lugano befindet. Auf der Rückseite erscheint die Madonna delle Grazie mit dem Kind, Patronin des Corps.
Der Italienfeldzug
Im Jahr 1796 war Norditalien Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen dem von Napoleon Bonaparte geführten Heer und den Armeen des Heiligen Römischen Reiches, des Kirchenstaats und des Königreichs Sardinien. Der Konflikt endete mit dem Sieg Napoleons, der 1797 in den eroberten Gebieten die Cisalpinische Republik errichtete. Diese umfasste auch das Gebiet des Herzogtums Mailand, das Lugano sehr nahe lag.
Aufgrund seiner geografischen Beschaffenheit und seiner strategischen Lage betrachtete Napoleon das Tessin als Verteidigungsbollwerk, als Tor zur Schweiz und, allgemeiner, zu den nördlichen Alpen. Seine Absicht war daher, das Ancien Régime in den Kantonen zu stürzen und eine Helvetische Republik nach französischem Vorbild zu schaffen. Die Tessiner Gebiete standen also vor der Wahl: bei den Eidgenossen zu bleiben und den Ausgang des Konflikts mit Napoleon abzuwarten oder, nach fast 300 Jahren Unterordnung unter die Schweiz, sich der neuen Cisalpinischen Republik anzuschliessen, zu der enge Beziehungen bestanden.
Die schweizerische Verteidigungsstrategie
Um der Lage zu begegnen, entsandte die in Aarau tagende Tagsatzung eine Delegation mit weitreichenden Vollmachten in die italienischen Vogteien, um revolutionäre Bewegungen zu überwachen und die Bevölkerung im Gebrauch der Waffen zur Abwehr möglicher cisalpiner Angriffe auszubilden.
Landvogt Jost Remy Traxler gründete das Corpo Volontari Luganesi mit etwa sechzig Mitgliedern als ersten Verteidigungskern des Ortes. Ausgestattet wurde es mit einer Standarte, 500 Arkebusen und Schiesspulver, eine Gabe der eidgenössischen Kantone (damals waren es erst 13).
Freiwillige, Revolutionäre und Freiheit
Die Gründung des Corpo Volontari Luganesi fand nicht ungeteilte Zustimmung; der Consiglio dei vicini von Lugano (eine Art Stadtrat) stand skeptisch gegenüber, ebenso die kulturelle élite des Ortes, die den revolutionären Idealen näherstand als der Loyalität zu den Landvögten. Es überrascht daher nicht, dass viele Luganer den cisalpinen Angriff auf Lugano in der Nacht vom 14.–15. Februar 1798 anführten.

Den Cisalpinern gelang es sogar, Landvogt Traxler als Geisel zu nehmen. Doch in einer nur einstündigen Schlacht, trotz zahlenmaessiger Unterlegenheit, behielten die Freiwilligen die Oberhand und schlugen die Cisalpiner zurück. Drei Cisalpiner fielen, bei den Freiwilligen nur einer: der junge Giovanni Taglioretti.
Ohne Zeit zu verlieren, versammelten sich um fuenf Uhr nachmittags desselben Tages einige Hundert Personen—Freiwillige und Einwohner—vor dem Hotel Svizzero, wo die Eidgenossen logierten, um ihr Recht einzufordern, “Frei und schweizerisch” zu sein. Auf der Piazza della Riforma, die damals Piazza Grande hiess, errichteten sie den Freiheitsbaum; anstelle der jakobinischen Muetze setzten sie jedoch eine Kappe auf die Spitze, wie sie bei Wilhelm Tell dargestellt ist.
Folgen
Dass das Tessin, insbesondere das Sottoceneri, heute zur Schweiz und nicht zu Italien gehoert, verdanken wir genau jener einstündigen Schlacht einer kleinen Truppe gegen die Cisalpiner. Paradoxerweise verdanken wir es aber auch Napoleon, der, nachdem er die Idee einer helvetischen Republik nach franzoesischem Vorbild aufgegeben hatte, der Schweiz mit der Mediationsakte von 1803 eine neue Verfassung gab.

Aquarelle:
Aufstand vom 15. Februar 1798, Rocco Torricelli, ca. 1800
Luganer Freiwillige auf der Piazza Grande (heute Piazza della Riforma), Rocco Torricelli, ca. 1800
Weiterführendes:
Höre "Die Schlacht von Lugano" auf rsi.ch von Jonas Marti
Sieh "Frei und schweizerisch" auf dem YouTube-Kanal von Jonas Marti

Zum Gedenken an Giovanni Taglioretti befindet sich heute an der Mauer der Via Canova ein Epitaph: “Qui/fedele al giuramento/dei Volontari Luganesi/il 15 febbraio 1798/Giovanni Taglioretti/morì per la patria”. An jedem Jahrestag seines Todes und an jedem 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, legt ein uniformiertes Detachement des Corpo Volontari einen Lorbeerkranz in der Via Canova und am Unabhängigkeitsdenkmal nieder.
Im Herzen der Piazza Castello, heute Piazza Indipendenza, wurde der Obelisk 1898 zum ersten Hundertjahrjubiläum der tessinischen Unabhängigkeit errichtet. Er trägt die Inschrift: “Liberi e Svizzeri/il motto dei Luganesi nel 1798/un secolo dopo/ripetono esultanti i Ticinesi/e tramandano ai figli/C(on) Q(uesto) M(onumento)".
Foto: Schweizer Nationalfeiertag am 1. August 2023
1929 – 1943 - Kommandant Vegezzi Emilio - Stellvertretender Kommandant Viglezio Egidio
1944 – 1947 - Kommandant Viglezio Egidio - Stellvertretender Kommandant Bernasconi Emilio
1948 – 1956 - Kommandant Bernasconi Emilio - Stellvertretender Kommandant Maestrini Leone
1957 – 1959 - Kommandant Poretti Pietro - Stellvertretender Kommandant Maestrini Leone
1960 – 1971 - Kommandant Bernasconi Adriano - Stellvertretender Kommandant Magnoli Bruno
1972 – 1977 - Kommandant Gianella Armando - Stellvertretender Kommandant Destefani Paolo
1978 – 1979 - Kommandant Luvini Osvaldo - Stellvertretender Kommandant Mordasini Luigi
1980 – 1995 - Kommandant Borradori Elio - Stellvertretender Kommandant Mordasini Luigi
1996 – 1999 - Kommandant Borradori Elio - Stellvertretender Kommandant Lombardi Rinaldo
2000 – 2012 - Kommandant Lombardi Rinaldo - Stellvertretender Kommandant Scalena Flavio
2012 – heute - Kommandant Romaneschi Sergio - Stellvertretende Kommandanten Baiardi Paolo und Scalena Flavio

Als Anerkennung für ihre erwiesene Treue erhielten die Freiwilligen – neben Waffen und Schiesspulver – zuallererst die Fahne. Die ursprüngliche Fahne, heute abgenutzt und geflickt, wird im Pfarrhaus der Kathedrale San Lorenzo in Lugano aufbewahrt. Eine zweite Fahne, 1898 von den Schwestern von Sant’Anna zum ersten Hundertjahrjubiläum der «Moti di Lugano» angefertigt, befindet sich auf dem Altar der Madonna delle Grazie in derselben Kathedrale.
Die Madonna delle Grazie mit dem Kind ist die Patronin des Corpo Volontari Luganesi und ist auf der Fahne dem Stadtwappen von Lugano gegenübergestellt, das in der Mitte eines weissen Kreuzes auf roten Flammen erscheint. Weitere Fahnen folgten; die jüngste entstand zum 200-jährigen Bestehen des Corps.
Die Uniform, die wesentlich zum legendären Erscheinungsbild des Corps beiträgt, wurde in einer Vorschrift vom 31. Mai 1797 festgelegt: Jeder Freiwillige hatte sich eine dunkelblaue, weiss gefütterte Langjacke mit weissem Kragen, Besatz und Aufschlägen, weissen Knöpfen, weisser Weste und dunkelblauen Hosen zu beschaffen. Der Hut war mit einer Kokarde und einer rot-weissen Feder geschmückt, getragen wurden kurze ungarische Stiefel. Tatsächlich waren die weissen Aufschläge für die Stadtkompanie («die Weissen») bestimmt, während die Freiwilligen der Landkompanie («die Roten») rote Aufschläge trugen.
Auf dem Foto : Giovanni Ronchetti, Schweizer Nationalfeiertag am 1. August 2021
Das Corpo Volontari Luganesi besteht dank der Unterstützung der Stadt Lugano, der Aziende industriali di Lugano – AIL und der Banca Stato weiter.
Ausbildung, Statut und Aktivitäten
Heute zählt das Corps 39 Mitglieder. Seine Aktivitäten konzentrieren sich auf historische, patriotische und kulturelle Anlässe, bei denen es die Stadt Lugano repräsentiert. Dank einer Spezialabteilung, die für das Salutschiessen mit Steinschlossgewehren ausgebildet ist, führt das Corps bei wichtigen Gelegenheiten Paradeübungen vor – insbesondere die Neujahrszeremonie, die Gedenkfeier zum Tod von Giovanni Taglioretti am 15. Februar und die Bundesfeier am 1. August.
Foto: Corpo Volontari Luganesi mit Bürgermeister Michele Foletti, Schweizer Nationalfeiertag am 1. August 2023

Organigramm
Kommandant
Romaneschi Sergio
Stellvertretende Kommandanten
Baiardi Paolo
Scalena Flavio
Fourier
Rossini Piergiorgio
Feldweibel
Crivelli Andrea
Wachtmeister
Gobbin Lino
Lepori Mauro
Sirchia Fabio
Korporale
Alberti Giuliano
Buffolino Claudio
Zomer Luca
Gefreiten
Cacciabue Giancarlo
Cimarolli Manuel
Guffanti Fabio
Hold Peter
Pettinaroli Felice
Rezzonico Antonio
Freiwillige
Agostoni Paolo
Besseghini Marco
Bossola Patrick
Bonaglia Roberto
Dal Magro Fausto
De Luigi Alberto
Ferrari Ulisse
Foletti Gabriele
Gaggini Mauro
Grandi Andreas
Grumelli Daniel
Lorenzi Andrea
Luminati Carlo
Marti Jonas
Molinari Oliviero
Pfund Tito
Reggiori Sebastiano
Rezzonico Paolo
Schneidt Emilio
Tarchini Andrea
Tunesi Emilio
Tresoldi Christian
Valtulini Mirko
Video
Kontakte
Corpo Volontari Luganesi
Via Istituto Rusca 13
6929 Gravesano
t. +41 79 211 69 82
[email protected]
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