Die Unsichtbaren: der Brunnenmeister
„Die Unsichtbaren“ sind Menschen, die die Stadt am Leben erhalten, ohne je im Rampenlicht zu stehen. Versteckt im Raum oder in der Zeit handeln sie im Unmerklichen. Protagonist des ersten Dokumentarfilms dieser Serie ist Jean-Claude Golliard, von Beruf Brunnenmeister.
1 Juli 2025
Jean-Claude Golliard ist Brunnenmeister. Er arbeitet für die Aziende Industriali di Lugano und sorgt für das Wasser, das in unsere Häuser gelangt: von den Quellen, vom See, über die Entnahmebauwerke bis zu den Wasseraufbereitungsanlagen.
Sein Beruf gehört nicht zu den bekanntesten, vielleicht ist er sogar völlig unbekannt: Der Brunnenmeister ist eine nahezu unsichtbare Figur. Einem Brunnenmeister macht es gewiss nichts aus, im „Hintergrund“ zu bleiben; Jean-Claude weiss, welchen Wert seine Arbeit hat, und die Hingabe, mit der er sie ausführt, spürt man, wenn man ihm bei der Arbeit zusieht und seinen Erzählungen lauscht. Und hier beginnt unser Interview.
Die meiste Zeit verbringt Jean-Claude an kühlen, verborgenen Orten, oft dunkel und düster, die jedoch, sobald sie beleuchtet werden, eine Explosion von Farben offenbaren. Diese Vielzahl leuchtender Farben hat eine ganz genaue Bedeutung: Die Farben der Rohre unterscheiden zum Beispiel bereits behandeltes Wasser von Wasser, das noch behandelt werden muss, oder Luft von Wasser. Es handelt sich um eine funktionale und methodische Schönheit, die aus kleinen, mit Geduld und unablässiger Aufmerksamkeit wiederholten Gesten besteht – ein Ritual, das von der Überprüfung des Zustands des Wassers und der Becken bis zur Kontrolle aller Parameter und Zähler reicht.
Ein wenig Zeit mit Jean-Claude zu verbringen, hat uns geholfen, besser zu verstehen, was während seiner Arbeitsschicht geschieht. Wir haben einige der Anlagen besucht, die am Weg des Wassers beteiligt sind, und konnten die Verfahren und Behandlungen entdecken, die es in das Wasser verwandeln, das wir jeden Tag – ohne all dies zu wissen – aus unserem heimischen Hahn trinken.
Der Brunnenmeister arbeitet allein, immer vom Wasser umgeben; er durchquert Tunnel und enge Räume, um dann in deutlich grössere Säle zu gelangen, wie jene, die die Entnahmebecken enthalten. Diese Räume vermitteln Ruhe und erinnern an alte, geheimnisvolle Orte. In diesen Szenarien, in die die Sonne nie dringt, scheint die Dimension der Zeit fast zu entschleunigen.
Jean-Claude hat jeden Tag mit Wasser zu tun und scheint sich doch nie daran zu ermüden. Er erinnert sich, dass er schon immer den Kontakt zu Wasserquellen wie See, Fluss oder Meer gesucht und geschätzt hat – auch ausserhalb seiner Arbeit. Diese Liebe zu diesem Element haben wir auch bei anderen Kollegen gespürt, die uns bei diesem Interview unterstützt haben. Kostbar und notwendig, vermag es uns auch Gelassenheit oder Kraft zu schenken; für Jean-Claude besitzt es sogar ein eigenes Gedächtnis und scheint alle Informationen der Umgebung, mit der es in Berührung kommt, zu speichern.
Wasser, betrachtet von jemandem, der jede seiner Nuancen erkundet, ist ein Element, das wir nie vollständig erfahren. Es kann verschiedene Formen annehmen und für jeden von uns eine andere Bedeutung haben. Wasser bleibt letztlich – und trotz dieser kurzen Entdeckungsreise – ebenso wie die Figur des Brunnenmeisters weiterhin von einem Hauch des Geheimnisses umgeben.
Sieh dir den Mini-Dokumentarfilm (auf Italienisch) an:
Video
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